Dienstag, 18. September 2012

Kamtschatka


'Ein Name wie ein Takt aus einem Marsch, gesungen von einem Männerchor. In dem Wort öffnet sich ein Raum, er wird weit. Das ist das Gute. Denn eigentlich werden die Räume eng. Überbevölkerung, Kriege, Migrationsbewegungen, Naturkatastrophen, Ressentiments, Seuchen schieben sie zusammen. Auch dehnen sich die Städte immer fahrlässiger aus, nicht nur, indem sie die Grauzonen der Stadtränder eingemeinden, schlimmer, sie machen aus Dörfern etwas Städtisches, etwas, das tut, als sei es metropolisch und habe metropolische Bedürfnisse zu befriedigen.
Die Dörfer reagieren nicht mehr auf die Bedürfnisse von Dörflern, sie kennen nur Städter, und so werden wir allmählich klaustrophobisch. Wir kommen nicht mehr heraus aus den Städten. Also sind unsere Reisen Übersprungsreisen. Wir folgen einem Reflex, streben ins Freie. Es ist, als bliebe unser Leben im Aufzug stecken. Kaum kommen wir frei, stürzen wir hinaus und suchen ein Wort, ein umschwärmtes Wort wie: Kamtschatka.'







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